Informatives rund um die Kartoffel

Geschichte

Die Wildform der heutigen Kartoffel stammt aus den Anden von Peru, Chile und Bolivien. Die Inkas nutzten diese dort schon lange vor uns als Nahrungsmittel. Von dort aus gelangte die Pflanze im Jahre 1564/1565 zunächst nach Spanien und erreichte um 1600 Frankreich, England und Italien. In Deutschland wurde die Kartoffel dann im Jahre 1630 bekannt. Sie konnte sich jedoch erst nicht als Nahrungsmittel durchsetzen und wurde nur als Zierpflanze genutzt. Als Lebensmittel verbreitete sie sich erst 1789 bei einer Hungersnot in Frankreich. Antoine-Augustin Parmentier (1737–1813) soll mithilfe einer List die Kartoffelpflanze als Nahrungsmittel unter das Volk gebracht haben.

Dieser ließ sämtliche Kartoffelfelder einzäunen und mit Schildern versehen, welche die Mitnahme der Pflanzen verboten. Natürlich stahlen die Bauern trotzdem Kartoffeln und sorgten so für die Verbreitung dieser als Nahrungsmittel. Im Andenken an Parmentier gibt es heute noch Kartoffelgerichte „a la Parmentier“. Die Verbreitung der Kartoffel in Deutschland wurde von Friedrich dem Großen entscheidend gefördert, wodurch sie sich bei uns zum Volksnahrungsmittel entwickelte.

Heute wird die Kartoffel weltweit angebaut. Denn nachdem sich ihre Kultivierung in Europa durchgesetzt hatte und sie zu einem Grundnahrungsmittel geworden war, nahmen viele Europäer sie überall dorthin mit, wo sie später Fuß fassten.

Heilwirkung und medizinische Anwendung

Kartoffelsaft wirkt krampflösend und hemmt die Magensäureproduktion, deshalb wurde er in der Volksmedizin innerlich bei Magenbeschwerden und äußerlich bei Verletzungen oder Geschwüren angewendet. Heute wird die Kartoffel nicht mehr medizinisch genutzt, hat jedoch einen hohen Stellenwert in der Ernährung. Kartoffeln enthalten die Vitamine A, B1, B2, B6, C, E und K, Mineralstoffe und Spurenelemente. Das Vitamin C wird allerdings durch zu langes Kochen zerstört und die Mineralstoffe ausgeschwemmt, so liegt der Verlust an Vitaminen und Mineralstoffen bei Salzkartoffeln um 25 %. Zudem haben sich Kartoffeln auch als diätetisches Heilmittel bei Kreislauferkrankungen und Wasseransammlungen bewährt.

Kartoffelsorten

Heute gibt es weltweit ungefähr 5000 unterschiedliche Kartoffelsorten. Diese sind aufgrund der zahlreichen Verwendungszwecke und der geographisch weit auseinanderliegenden Anbaugebiete gezüchtet worden. Es werden jedoch ständig weitere Sorten entwickelt. Die weltweit größte Gendatenbank mit zirka 100 wilden und 3800 in den Anden traditionell kultivierten Kartoffelsorten findet sich im internationalen Kartoffelinstitut mit Sitz in Lima, Peru. Dabei sind die unterschiedlichen Sorten auch nach der Reifezeit und dem Verwendungszweck zu differenzieren.

Einteilung der Kartoffelarten

Kartoffelsorten können in die folgenden drei Kategorien eingeteilt werden:

1. Festkochende Kartoffeln

Diese Kartoffelart besitzt eine feste, kompakte Struktur und zeigt bei Bearbeitung eine glatte, feuchte Schnittfläche. Zudem reißen festkochende Kartoffeln beim Kochen nicht auf. Diese Kartoffelvariante ist sehr gut für Salate, sowie Salz-, Pell-, und Bratkartoffeln sowie Gratins geeignet.

Gängige Sorten sind BALTICA, CILENA, LINDA, NICOLA, SELMA und SIEGLINDE.


2. Vorwiegend festkochende Kartoffeln

Diese Kartoffelart entwickelt beim Kochvorgang eine mittlere Festigkeit, die beim Einstich einer Gabel nachlässt. Die Kartoffelschale kann beim Kochen etwas aufplatzen. Das Kartoffelinnere ist recht festfleischig, wenig mehlig und dabei ziemlich feinkörnig. Folgende Gerichte gelingen mit vorwiegend festkochenden Kartoffeln sehr gut: Aufläufe, Eintöpfe, Suppen, Puffer und Rösti sowie auch Salz-, Pell-, und Bratkartoffeln.

Gängige Sorten sind AGRIA, ARKULA, ARNIKA, ATICA, BERBER, CHRISTA, DESIRÉE, GLORIA, GRANOLA, LEYLA, LIU, MARABEL, QUARTA, RIKEA, ROSARA, SATINA, SECURA und SOLARA.  

3. Mehlig kochende Kartoffeln

Kartoffeln, die mehlig kochend sind, zeichnen sich durch einen recht hohen Gehalt an Stärke aus. Sie erhalten dadurch eine trockene und grobkörnige Konsistenz. Diese Kartoffelart platzt beim Kochen stark auf und eignet sich dementsprechend besonders gut für Kartoffelpüree, Klöße und Knödel, Suppen, Eintöpfe, Puffer (Reibekuchen), Kroketten sowie als Backkartoffel in der Folie (Ofen oder offenes Feuer).

Gängige Sorten sind ADRETTA, AULA, FREYA, IRMGARD, KARLENA und LIKARIA.

Herkunft des Names KARTOFFEL

Das deutsche Wort „Kartoffel“ entstand aus der früheren deutschen Bezeichnung Tartuffel.  Diese Benennung stammt wiederum von dem Wort tartufolo, dem italienischen Wort für Trüffel, ab, das wiederum vom lateinischen „terrae tuber“ abgeleitet ist. Weitere Namen für die Pflanze sind Erdapfel, Herdapfel, Erdbirne, Kantüffeln, Erdtoffel und Patätschen. Der Name Solanum ist eine alte lateinische Bezeichnung für Pflanzen dieser Gattung. Der Artname der Kartoffel „tuberosum“ bedeutet knollig.

Carl Bleyert Handelsgesellschaft – fachkundig in Sachen Kartoffel